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18. 07. 2006

Mickey Spillane ist tot

Frank Michael Morrison Spillane verstarb gestern im Alter von 88 Jahren in seinem Haus in Murrells Inlet (South Carolina). Damit ist der letzte der "Big Four" tot. Spillane erblickte das Licht der Welt am 9. März 1918 in Brooklyn (New York). Im 2. Weltkrieg ging er zur US-Air Force und verdiente sich nach Kriegsende seine ersten Brötchen u.a. auch als Comicautor für Serien wie "Captain America", "Submariner" und "Batman". Nebenbei veröffentlichte er Krimi-Kurzgeschichten in diversen Pulp-Magazinen, bevor er sich 1947 ein paar Tage an die Schreibmaschine setzte, durcharbeitete und mit seinem brillanten Debüt-Roman "I, the Jury" (deutsch: "Ich, der Richter") das Krimi-Genre revolutionierte.

Obwohl bereits Meister wie Raymond Chandler und Dashiell Hammett mit ihren "Hard-Boiled"-Romanen die Krimi-Literatur deutlich modernisiert hatten, waren es vor allem die beiden Nachkriegsautoren Ross MacDonald (eigentlich Kenneth Millar) und Mickey Spillane, die mit ihren Werken der brutalen Realität deutlich näher kamen. Dabei verstand es Spillane nicht nur spannende Krimis zu verfassen, sondern traf auch den Nerv der Zeit in einem Maße, dass bis Mitte der 60er Jahre gleich sieben seiner "Mike Hammer"-Romane (von damals insgesamt neun) zu den Top-30-Bestsellern moderner Literatur in den USA zählten. Es wundert also kaum, dass jedes seiner neuen Bücher automatisch auf den internationalen Bestseller-Listen auftauchten, auch wenn seine letzten Hammer-Romane ("The Killing Man" - dt. "Killer", 1989 / "Black Alley" - dt. "Tod mit Zinsen", 1996) nur noch ein schwacher Aufguss ihrer eigenen Legende waren.
Legendär ist noch heute die Werbe-Kampagne bei der Spillane persönlich für "Miller Beer" warb und die die Umsätze der Brauerei verfielfachte (erst seitdem ist die einstige "Provinzmarke" Miller in den USA der stärkste Konkurent für "Bud").
Insgesamt sind derzeit zwölf "Mike Hammer"-Romane bekannt (und zwei Bände mit Hammer-Kurzgeschichten), allerdings hat Spillane immer wieder angedeutet, dass es eventuell noch einige weitere Manuskripte geben könnte. Viele seiner Romane wurden verfilmt, sein vielleicht bester Hammer-Roman "The Girl-Hunters" (VÖ: 1962, deutsch: "Die Töchter der Nacht") sogar mit Spillane selbst als Mike Hammer (1963). Am bekanntesten sind sicher die schlechten, aber erfolgreichen drei Staffeln der "Mike Hammer"-TV-Serie mit Stacy Keach in der Titelrolle aus den Jahren 1983-87.
Spillane, der mit Vorliebe seine Bildung verleugnete und den einfachen ungebildeten Mann aus "Downtown" gab, wurde bereits früh ob der "Brutalität" in seinen Werken von Kritikern angegriffen, auch wenn wir dies heutzutage eher als harten Realismus wahrnehmen. Ganz anders hingegen verhält es sich mit Spillanes Chauvinismus, vor allem aber mit seinem pathologischem "Anti-Kommunismus", gegen den selbst FBI-Spitzel wie John Wayne - der sich bekanntermaßen selbst bei J. Edgar Hoover gemeldet hatte um seine Schauspieler-Kollegen auszuspionieren - oder Senator Joseph Raymond McCarthy beinahe als "liberal" durchgehen würden. Diese Kommunismus-Phobie zieht sich praktisch durch Spillanes gesamtes Werk, auf die Spitze treibt er es allerdings zwischen 1965 und 1967, als er mit "Tiger Man" einen neuen Helden kreiert, der sich vier Romane lang mit den Schwächligen der New Yorker UNO herumschlagen muß und gleichzeitig gegen üble "Kommies" aus den Ostblock kämpft.
Spillane verfaßte im Rentenalter (1979 und 1982) zwei unterhaltsame Jugendbücher, deren abenteuerliche Vorbilder irgendwo zwischen Jack London, Mark Twain und Robert Louis Stevenson zu finden sind.
Zu den am Meisten unterschätzen Werken aus seiner Feder zählen sicher seine Kurzgeschichten, von denen zumindest im Original bislang sieben Bände bekannt sind (etliche Pulp-Stories werden sich wohl nie mehr auffinden, bzw. sicher zuordnen lassen), sowie sechs weitere Romane, wovon zumindest "The Long Wait" (1951, deutsch: "Comeback eines Mörders") eine echte Empfehlung verdient.
Eine ziemlich vollständige Liste von Spillanes Werken gibt es bei der Krimi-Couch.
Eine weitere Liste, mit allen bekannten Verfilmungen etc. haben die Kollegen von Thrillingdetective zusammengestellt.
Bei der Suche nach O-Tönen habe ich aktuell allerdings nur ein Interview von Michael Carlson bei Crimetime und auf Mickey Spillanes inoffiziell-offizieller-Fanpage gefunden.

[Verantwortlich: BD]

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